Am 23.07.2023 fand von 11 – 13 Uhr die geförderte Veranstaltung “Inklusiver Capoeira Workshop” in der barrierefreien Sporthalle des Friedrich-König-Gymnasiums statt. Der Workshop war eingebettet in das 5. Capoeira Festivals von Abadá-Capoeira Würzburg, Gruppe des Vereins Capoeira Kampfkunst Würzburg e.V..
Am Workshop nahmen insgesamt 47 Personen im Alter von 9 – 64 Jahren teil, davon Menschen mit und ohne Behinderung sowie mit und ohne Capoeira Vorerfahrung. Auch aus der Capoeira-Welt gab es rege Beteiligung. Mestrando (port. Meisterschüler) Cascão aus Braga, Portugal, der das Festival leitete, unterstützte den Workshop musikalisch. Weitere Capoeira Gäste aus Luxemburg, Augsburg, Berlin, Dossenheim, und Porto, Portugal nahmen an dem Workshop teil. Der Workshop wurde von Übungsleiterin Annika Kreikenbohm geleitet und verfolgte das Konzept, dass alle Teilnehmer*innen in einer heterogenen Gruppe zusammen trainieren.
Zu Beginn des Workshops zeigten die erfahrenen Capoeira-Spieler*innen in einer Roda (Menschenkreis, geleitet durch Mestrando Casão) verschiedene Capoeira-Spiele. Die Roda ist das Herzstück der Capoeira. Dabei stellen sich alle in einen engen Kreis um zwei Capoeira Spieler*innen, die in der Mitte spielen. Die Menschen, die den Kreis formen, machen Musik und singen und geben so ihre Energie an die zwei Spielenden in der Mitte. Dabei waren alle gemeinsam Teil der Roda und beteiligten sich an der Energie durch Klatschen und ggf. Mitsingen.
Um 11:30 Uhr begann der inklusive Capoeira-Workshop für alle TN. Annika Kreikenbohm erklärte die Hintergründe von Capoeira und was sie im Vergleich zu anderen Kampfkünsten besonders macht.Das Training führte sukzessive in die unterschiedlichen Elemente der Capoeira ein: Musik & Rhythmus, Raumgefühl & Koordination, Spiel und den Grundschritt – die Ginga. Zunächst stand Musik & Rhythmus auf dem Programm. In einem riesigen Kreis übten alle TN gemeinsam das rhythmische Klatschen und die ersten Capoeira Lieder. Anschließend wurden in einem Kennlernspiel Berührungsängste abgebaut und das Raumgefühl geschult. Während der Übungen sorgten weitere Helfer*innen dafür, dass die Raumgrenzen eingehalten wurden, dass alle Teilnehmende integriert wurden, sich wohlfühlen und sie leisteten ggf. Hilfestellungen beim schnellen Gehen bzw. Rollstuhl schieben.
In weiteren Spielen, die jeweils in Paaren durchgeführt wurden, übten die Teilnehmenden Kreativität und Koordination. Dabei standen das Spiel und der Spaß im Vordergrund. Die Übungen waren so ausgelegt, dass beide Spielpersonen eines Paares kreativ agieren konnten. Im vorletzten Teil wurde der Grundschritt der Capoeira vermittelt. Zunächst in einem großen Kreis, und anschließend in Paaren. Hier kam es auf Balance, Körpergefühl und Koordination an. Durch die Übung im Kreis und das “an den Händen fassen”, wurden alle abgeholt und in ihrer Bewegung indirekt geleitet und unterstützt.
Den Abschluss des Workshops bildete die Roda. Die Roda ist das Herzstück der Capoeira. Annika Kreikenbohm leitete die Roda, indem sie die bereits geübten Capoeira Lieder anstimmte und von den Instrumenten unterstützt wurde. Die restlichen Roda-TN bildeten den Chor und sangen gemeinsam den Refrain. Dadurch entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und oft fangen die TN der Roda an, sich zum Rhythmus der Musik zu bewegen. Immer zwei TN gingen in den Kreis und bewegten sich zur Musik, indem sie entweder gezielt Übungen aus dem Workshop durchführten oder freie Bewegungen einfließen ließen. Auch hier standen die eigene Kreativität, das Zusammenspiel und der Spaß im Vordergrund. Dabei spielten Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Capoeira Erfahrungen und Menschen jeden Alters zusammen.
Die Rückmeldungen der Workshop-Teilnehmenden waren durchweg positiv. Viele der Capoeira unerfahrenen Teilnehmer*innen äußerten Interesse an einem dauerhaften inklusiven Angebot des Vereins. Auch von Seiten der Vereinsmitglieder und erfahrenen Capoeira-Spielenden wird ein derartiges Angebot begrüßt. Die Teilnehmenden äußerten sich sehr positiv über die fröhliche und gemeinschaftliche Atmosphäre. Besonders Capoeira-Erfahrene begrüßten den offenen und spielerischen Trainings-Charakter, in dem der Spaß und statt der Leistung im Vordergrund stand.
Als Reaktion auf die Wünsche plant der Verein bereits die Aufnahme eines regelmäßigen inklusiven Trainings und Anfängerkurses. Dieser soll ab Oktober 2023 im Trainingsplan von Capoeira Kampfkunst e.V. integriert werden.